BETROFFENENBEIRAT REGENSBURG

Wir unterstützen und begleiten Opfer von Missbrauch in der Diözese Regensburg

Marktgemeinde Eslarn

Presseerscheinungen

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Der Betroffenenbeirat Regensburg beschäftigt sich derzeit unter anderem mit dem Anliegen der Umbenennung der Georg-Zimmermann-Straße in der Gemeinde Eslarn. Der frühere römisch-katholische Priester, Kirchenmusiker und Diözesanmusikerdirektor Georg Zimmermann hat sich durch die Gründung verschiedener musischer Einrichtungen in der Gemeinde Eslarn verdient gemacht. Für die Gründung der "Grenzland-Musikschule" wurde er 1992 posthum mit einer Tafel im Rathaus-Foyer vom Heimatverein "Die Eslarner in München e. V." geehrt worden. 1993 wurde in Eslarn zu seinen Ehren eine Straße nach ihm benannt.

Er ist zeitgleich ein verurteilter Missbrauchstäter, der aufgrund fortgesetzten sexuellen Missbrauchs von Abhängigen und Kindern zu 20 Monaten Haft inhaftiert wurde. Eine gutachterliche bestätigte verminderte Schuldfähigkeit lag vor, mehrere gleichlautende Straftaten wurden nicht weiter verfolgt.

Der Betroffenenbeirat Regensburg setzt sich derzeit für eine Umbenennung der Straße ein. Im Zuge der Aufarbeitung im Bistum Regensburg hat es sich der Beirat nach Meldung von Betroffenen zur Aufgabe gemacht, die Gemeinde Eslarn auf den vorliegenden Sachverhalt aufmerksam zu machen und eine Umbenennung der Straße zu erreichen. Der Auftrag zur Aufarbeitung im Bistum Regensburg geht auf eine gemeinsame Absichtserklärung (GemErk) zwischen der staatlichen Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) und Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz zurück, die am 28.04.2020 formuliert wurde, um transparente, unabhängige sowie umfassende Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in den deutschen (Erz-)Diözesen zu leisten, mit der ausdrücklichen Einbindung von Betroffenen. Nach heutigen Aufklärungs- und Aufarbeitungsstandards bedeutet bereits die Benennung der Straße nach Georg Zimmermann 1993 einen massiv ethisch und moralisch verletzenden Umstand für Betroffene, da zu jenem Zeitpunkt bereits Kenntnis über Herrn Zimmermanns Verurteilung und Inhaftierung (1969) bestand. Insbesondere aber der diesjährige Verlauf (2024) irritiert und verletzt Betroffene und den Betroffenenbeirat Regensburg erneut zutiefst: die Verweigerung zur Kooperation und weiter sogar das entschlossene Bestehen auf Beibehaltung des Straßennamen einschließlich eines eigens dafür organisierten Bürgerbegehrens nach Aufruf des Betroffenenbeirates Regensburg an die Gemeinde Eslarn, deren verantwortliche Entscheidungsträger und die Straßenbewohner trotz Kenntnis über die kriminelle Vergangenheit Georg Zimmermanns.

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Mediale Berichterstattung

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Presseberichte sowie Berichte in Funk und Fernsehen über die derzeitige Situation finden Sie hier.

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Daten und Informationen

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Im Folgenden finden Sie umfangreiche Informationen zur Person und Vita Georg Zimmermanns, ein Schreiben des Monsignore Dr. Roland Batz des Bistum Regensburg sowie eine Chronologie der Geschehnisse aus Sicht des Betroffenenbeirats Regensburg.

Prävention

Das Präventionskonzept des Betroffenenbeirats Regensburg

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Neben Aufklärung und Aufarbeitung, mit einem Blick in die Vergangenheit, ist für uns Prävention das zentrale Thema, mit dem Blick in die Zukunft und dem Wunsch, dass nicht mehr passiert, was uns passiert ist.

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Taten können dadurch verhindert werden, dass:

Prävention

Das Präventionskonzept des Betroffenenbeirats Regensburg

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Neben Aufklärung und Aufarbeitung, also mit einem Blick in die Vergangenheit, ist für uns Prävention das zentrale Thema, also der Blick in die Zukunft und dem mit ihm verbundenen Wunsch, dass nicht mehr passiert, was uns passiert ist. Im Laufe unserer Gremienarbeit fällt jedoch unverkennbar auf, dass vor unserer Aufklärungsarbeit immernoch zu sehr die Augen verschlossen werden und ihr zu oft mit Ablehnung begegnet wird. Wir arbeiten deshalb ständig weiter an unserem vielseitigen Konzept für transparente und verständliche Aufarbeitungs- und Präventionsarbeit und passen diese regelmäßig unseren neuen Erkenntnissen an. .

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Taten können dadurch verhindert werden, dass:

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Prävention

Neben Aufklärung und Aufarbeitung, mit einem Blick in die Vergangenheit, ist für uns Prävention das zentrale Thema, mit dem Blick in die Zukunft und dem Wunsch, dass nicht mehr passiert, was uns passiert ist.


Taten können dadurch verhindert werden, dass:

(1) es keine Täter mehr gibt

(2) Kinder und Jugendliche nicht mehr ungeschützt der kirchlichen Autorität und Macht ausgesetzt werden

(3) Kinder und Jugendliche selbst stark genug sind und werden, Nein sagen zu können

(4) die Menschen im Umfeld genau hinschauen und Acht geben, was passiert

(5) es für alle Bereiche, in denen Kinder mit Erwachsenen zusammenkommen, feste Regeln des Verhaltens gibt und auf deren Einhaltung aufmerksam geachtet wird

(6) wir die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Missbrauch in der Kirche und der Gesellschaft erhöhen und schärfen

Nachfolgend stellen wir eine Auswahl unserer Präventionsprojekte vor, die auch von der Stabsstelle Prävention des Bistums, namentlich von Frau Dr. Helmig, unterstützt werden. Wir blicken dabei auf Täter, Betroffene, Bystander (Familie, Freunde, Lehrkräfte, Gesellschaft), Leitende etc. und verwenden dafür verschiedene Formate:

 

  • Besuche des Priesterseminars (1) in Regensburg, um mit den dort Leitenden Grundsätze der Priesterauswahl, des Unterrichts, der dogmatischen Grundlagen und des Priesterlebens zu besprechen (2)

zu Priesterseminar

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  • Unabhängiges und selbstständiges Gestalten von Fortbildungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle, etwa für Jugendreferenten im Kloster Windberg und für Priesteramtskandidaten und Studierende der Theologie (5, 6)

zu Präventionsfortbildungen

a

  • Kulturelle Veranstaltungen, um die Öffentlichkeit gezielt auf das Thema Missbrauch aufmerksam zu machen (6)

a

  • Theaterpädagogische Angebote für Pfarreien und die dort lebenden Kinder und Jugendlichen zur Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins (3)

zu Jugendprojekten

a

  • Theaterpädagogische Fortbildungen zur Gewinnung von Multiplikatoren für die präventive Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen (3)

zu Theater Produktionen

a

  • Öffentliche Lesungen themenbezogener Literatur (4, 6)

zu Lesungen

a

  • Kommunikation mit Bischof Rudolf Voderholzer und Frau Dr. Helmig, die beide für die Umsetzung der Empfehlungen zahlreicher Studien zuständig sind (5)

a

  • Podiumsdiskussionen (4, 6)

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  • Gezielte Pressearbeit (6)

zu Pressearbeit

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  • Errichtung von künstlerisch gestalteter Gedenkorte für Missbrauchsopfer in Kirchen (6)

a

  • Flyer über das Thema Missbrauch und den Betroffenenbeirat Regensburg (4, 6)

zu Flyer

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  • Verfolgen und offizielles Kommentieren kirchenpolitischer Debatten, kirchlicher Gremien und deren Pressemitteilungen (6)

a

  • Besuch von Pfarreien und anderen Gruppen, in denen Kinder und Jugendliche Autoritäten ausgesetzt sind (z. B. Sportvereine, Musikgruppen, Pfadfinder, Jugendgruppen, Schulen, Familien), zur Ausweitung des Themas Missbrauch auch auf andere gesellschaftliche Bereiche



(1) es keine Täter mehr gibt

(2) Kinder und Jugendliche nicht mehr ungeschützt der kirchlichen Autorität und Macht ausgesetzt werden

(3) Kinder und Jugendliche selbst stark genug sind und werden, Nein sagen zu können

(4) die Menschen im Umfeld genau hinschauen und Acht geben, was passiert

(5) es für alle Bereiche, in denen Kinder mit Erwachsenen zusammenkommen, feste Regeln des Verhaltens gibt und auf deren Einhaltung aufmerksam geachtet wird

(6) wir die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Missbrauch in der Kirche und der Gesellschaft erhöhen und schärfen

Nachfolgend stellen wir eine Auswahl unserer Präventionsprojekte vor, die auch von der Stabsstelle Prävention des Bistums, namentlich von Frau Dr. Helmig, unterstützt werden. Wir blicken dabei auf Täter, Betroffene, Bystander (Familie, Freunde, Lehrkräfte, Gesellschaft), Leitende etc. und verwenden dafür verschiedene Formate:

 

  • Besuche des Priesterseminars (1) in Regensburg, um mit den dort Leitenden Grundsätze der Priesterauswahl, des Unterrichts, der dogmatischen Grundlagen und des Priesterlebens zu besprechen (2)

zu Priesterseminar

  • Unabhängiges und selbstständiges Gestalten von Fortbildungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle, etwa für Jugendreferenten im Kloster Windberg und für Priesteramtskandidaten und Studierende der Theologie (5, 6)

zu Präventionsfortbildungen

  • Kulturelle Veranstaltungen, um die Öffentlichkeit gezielt auf das Thema Missbrauch aufmerksam zu machen (6)
  • Theaterpädagogische Angebote für Pfarreien und die dort lebenden Kinder und Jugendlichen zur Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins (3)

zu Jugendprojekten

  • Theaterpädagogische Fortbildungen zur Gewinnung von Multiplikatoren für die präventive Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen (3)

zu Theater Produktionen

  • Öffentliche Lesungen themenbezogener Literatur (4, 6)

zu Lesungen

  • Kommunikation mit Bischof Rudolf Voderholzer und Frau Dr. Helmig, die beide für die Umsetzung der Empfehlungen zahlreicher Studien zuständig sind (5)
  • Podiumsdiskussionen (4, 6)
  • Gezielte Pressearbeit (6)

zu Pressearbeit

  • Errichtung von künstlerisch gestalteter Gedenkorte für Missbrauchsopfer in Kirchen (6)
  • Flyer über das Thema Missbrauch und den Betroffenenbeirat Regensburg (4, 6)

zu Flyer

  • Verfolgen und offizielles Kommentieren kirchenpolitischer Debatten, kirchlicher Gremien und deren Pressemitteilungen (6)
  • Besuch von Pfarreien und anderen Gruppen, in denen Kinder und Jugendliche Autoritäten ausgesetzt sind (z. B. Sportvereine, Musikgruppen, Pfadfinder, Jugendgruppen, Schulen, Familien), zur Ausweitung des Themas Missbrauch auch auf andere gesellschaftliche Bereiche

(1) es keine Täter mehr gibt

(2) Kinder und Jugendliche nicht mehr ungeschützt der kirchlichen Autorität und Macht ausgesetzt werden

(3) Kinder und Jugendliche selbst stark genug sind und werden, Nein sagen zu können

(4) die Menschen im Umfeld genau hinschauen und Acht geben, was passiert

(5) es für alle Bereiche, in denen Kinder mit Erwachsenen zusammenkommen, feste Regeln des Verhaltens gibt und auf deren Einhaltung aufmerksam geachtet wird

(6) wir die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf Missbrauch in der Kirche und der Gesellschaft erhöhen und schärfen

Nachfolgend stellen wir eine Auswahl unserer Präventionsprojekte vor, die auch von der Stabsstelle Prävention des Bistums, namentlich von Frau Dr. Helmig, unterstützt werden. Wir blicken dabei auf Täter, Betroffene, Bystander (Familie, Freunde, Lehrkräfte, Gesellschaft), Leitende etc. und verwenden dafür verschiedene Formate:

 2

  • Besuche des Priesterseminars (1) in Regensburg, um mit den dort Leitenden Grundsätze der Priesterauswahl, des Unterrichts, der dogmatischen Grundlagen und des Priesterlebens zu besprechen (2)

zu Priesterseminar

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  • Unabhängiges und selbstständiges Gestalten von Fortbildungsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Stabsstelle, etwa für Jugendreferenten im Kloster Windberg und für Priesteramtskandidaten und Studierende der Theologie (5, 6)

zu Präventionsfortbildungen

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  • Kulturelle Veranstaltungen, um die Öffentlichkeit gezielt auf das Thema Missbrauch aufmerksam zu machen (6)
  • Theaterpädagogische Angebote für Pfarreien und die dort lebenden Kinder und Jugendlichen zur Stärkung des eigenen Selbstbewusstseins (3)

zu Jugendprojekten

  • Theaterpädagogische Fortbildungen zur Gewinnung von Multiplikatoren für die präventive Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen (3)

zu Theater Produktionen

  • Öffentliche Lesungen themenbezogener Literatur (4, 6)

zu Lesungen

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  • Kommunikation mit Bischof Rudolf Voderholzer und Frau Dr. Helmig, die beide für die Umsetzung der Empfehlungen zahlreicher Studien zuständig sind (5)

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  • Podiumsdiskussionen (4, 6)

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  • Gezielte Pressearbeit (6)

zu Pressearbeit

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  • Errichtung von künstlerisch gestalteter Gedenkorte für Missbrauchsopfer in Kirchen (6)

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  • Flyer über das Thema Missbrauch und den Betroffenenbeirat Regensburg (4, 6)

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  • Verfolgen und offizielles Kommentieren kirchenpolitischer Debatten, kirchlicher Gremien und deren Pressemitteilungen (6)

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  • Besuch von Pfarreien und anderen Gruppen, in denen Kinder und Jugendliche Autoritäten ausgesetzt sind (z. B. Sportvereine, Musikgruppen, Pfadfinder, Jugendgruppen, Schulen, Familien), zur Ausweitung des Themas Missbrauch auch auf andere gesellschaftliche Bereiche

Priesterseminar

Ein Ergebnis aus den vielfältigen Studien zum Missbrauch ist die Erkenntnis, dass Priester etwa 12 – 15 Jahre nach ihrer Weihe zu Tätern werden. Das war für uns ein wichtiges Argument dafür, dass wir den Versuch unternehmen sollten, im Priesterseminar mit den Leitenden ins Gespräch über die Berufung zum Priester, den Bedingungen eines Priesterlebens, die Auswahl zum Priesteramtskandidaten und den Unterricht zu kommen.

 

Der Regens des Priesterseminars war sehr überrascht, als er unser Schreiben erhielt, war aber sofort bereit, zusammen mit seinen drei Leitungskollegen mit uns ein offenes Gespräch zu beginnen. Wir waren und sind sehr dankbar dafür und nahmen seine Einladung gerne an.

 

Das Priesterseminar St. Wolfgang Regensburg nimmt die Kandidaten aus den Bistümern Regensburg und Passau auf. Unser Bestreben in den Gesprächen war/ist nicht die Anklage - vor uns sitzen keine Täter, aber vor den Leitenden sitzen echte Betroffene, sondern der Versuch, für beide Seiten einen Perspektivenwechsel einzuleiten und die Realitäten beider Seiten zusammenzubringen und Verständnis zu entwickeln.

Erstes Treffen am 10. März 2023 (Josefa Schalk, Richard Nusser)

 

"Josefa Schalk und ich wurden sehr freundlich aufgenommen. In einem schönen Besprechungszimmer saßen wir zusammen und waren sehr gespannt auf einander. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, kam es zu einem offenen Gespräch, das ohne jede Vorurteile zu einem gegenseitigen Verständnis führte. Die vier Leitungskollegen (Regens, Subregens, Präfekt, Spiritual) hörten unseren Darstellungen sehr aufmerksam zu und zeigten durch kluge Fragen ihr Interesse. Sie waren auch einverstanden mit unserer Annahme, dass Kirche als ganzes, Priester und Laien, gemeinsam das Problem Missbrauch aufklären und aufarbeiten und das verloren gegangene Vertrauen in die Kirche wieder gewinnen müssen. Und wir wollen dabei helfen.

Nach diesem ersten Treffen herrschte Einigkeit, dass wir das Gespräch fortführen werden."


(Text: Richard Nusser)

Zweites Treffen am 2. Juni 2023

(Josefa Schalk, Richard Nusser, Harald Schäfer)

 

"Im zweiten Treffen vereinbarten wir konkrete Themen, über die wir reden und diskutieren wollten. Besonders der Begriff Berufung interessierte uns. Der Präfekt informierte uns ausführlich über die Konnotationen zu diesem Begriff und nahm uns die üblichen Vorurteile, die man als Nichttheologe damit verbindet. Das Thema Beichte führte zu Kontroversen, die aber alle aushalten konnten; es kam durchaus zu einem wechselseitigen Verständnis der Positionen. Der dritte Punkt betraf das Gebet und die Wirksamkeit des angerufenen Gottes. Auch hier gab es konträre Positionen, die nicht durchwegs ausgeräumt werden konnten. Das war aber auch nicht die grundlegende Absicht. Jedoch muss sich Kirche mit Positionen auch theologisch auseinandersetzen, die in den Studien als grundlegende katholische Gegebenheiten im Sinne von Ursachen von Missbrauch gesehen werden.

Dieses Treffen war sehr intensiv, auch in einer theologischen Diskussion zwischen Laien und Fachleuten. Und wir empfanden es als sehr angenehm, dass die Theologen uns nicht von der hohen Warte der Fachleute aus behandelten, sondern unsere Einwände sehr ernst nahmen. Diskussion zwischen Laien und Theologen ist also gut möglich."


(Text: Richard Nusser)

Priesterseminar

Ein Ergebnis aus den vielfältigen Studien zum Missbrauch ist die Erkenntnis, dass Priester etwa 12 – 15 Jahre nach ihrer Weihe zu Tätern werden. Das war für uns ein wichtiges Argument dafür, dass wir den Versuch unternehmen sollten, im Priesterseminar mit den Leitenden ins Gespräch über die Berufung zum Priester, den Bedingungen eines Priesterlebens, die Auswahl zum Priesteramtskandidaten und den Unterricht zu kommen.

 

Der Regens des Priesterseminars war sehr überrascht, als er unser Schreiben erhielt, war aber sofort bereit, zusammen mit seinen drei Leitungskollegen mit uns ein offenes Gespräch zu beginnen. Wir waren und sind sehr dankbar dafür und nahmen seine Einladung gerne an.

 

Das Priesterseminar St. Wolfgang Regensburg nimmt die Kandidaten aus den Bistümern Regensburg und Passau auf. Unser Bestreben in den Gesprächen war/ist nicht die Anklage - vor uns sitzen keine Täter, aber vor den Leitenden sitzen echte Betroffene, sondern der Versuch, für beide Seiten einen Perspektivenwechsel einzuleiten und die Realitäten beider Seiten zusammenzubringen und Verständnis zu entwickeln.

Erstes Treffen am 10. März 2023 (Josefa Schalk, Richard Nusser)

 

"Josefa Schalk und ich wurden sehr freundlich aufgenommen. In einem schönen Besprechungszimmer saßen wir zusammen und waren sehr gespannt auf einander. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, kam es zu einem offenen Gespräch, das ohne jede Vorurteile zu einem gegenseitigen Verständnis führte. Die vier Leitungskollegen (Regens, Subregens, Präfekt, Spiritual) hörten unseren Darstellungen sehr aufmerksam zu und zeigten durch kluge Fragen ihr Interesse. Sie waren auch einverstanden mit unserer Annahme, dass Kirche als ganzes, Priester und Laien, gemeinsam das Problem Missbrauch aufklären und aufarbeiten und das verloren gegangene Vertrauen in die Kirche wieder gewinnen müssen. Und wir wollen dabei helfen.

Nach diesem ersten Treffen herrschte Einigkeit, dass wir das Gespräch fortführen werden."


(Text: Richard Nusser)

Josefa Schalk

Richard Nusser

Harald Schäfer

Zweites Treffen am 2. Juni 2023

(Josefa Schalk, Richard Nusser, Harald Schäfer)

 

"Im zweiten Treffen vereinbarten wir konkrete Themen, über die wir reden und diskutieren wollten. Besonders der Begriff Berufung interessierte uns. Der Präfekt informierte uns ausführlich über die Konnotationen zu diesem Begriff und nahm uns die üblichen Vorurteile, die man als Nichttheologe damit verbindet. Das Thema Beichte führte zu Kontroversen, die aber alle aushalten konnten; es kam durchaus zu einem wechselseitigen Verständnis der Positionen. Der dritte Punkt betraf das Gebet und die Wirksamkeit des angerufenen Gottes. Auch hier gab es konträre Positionen, die nicht durchwegs ausgeräumt werden konnten. Das war aber auch nicht die grundlegende Absicht. Jedoch muss sich Kirche mit Positionen auch theologisch auseinandersetzen, die in den Studien als grundlegende katholische Gegebenheiten im Sinne von Ursachen von Missbrauch gesehen werden.

Dieses Treffen war sehr intensiv, auch in einer theologischen Diskussion zwischen Laien und Fachleuten. Und wir empfanden es als sehr angenehm, dass die Theologen uns nicht von der hohen Warte der Fachleute aus behandelten, sondern unsere Einwände sehr ernst nahmen. Diskussion zwischen Laien und Theologen ist also gut möglich."


(Text: Richard Nusser)

Priesterseminar

Ein Ergebnis aus den vielfältigen Studien zum Missbrauch ist die Erkenntnis, dass Priester etwa 12 – 15 Jahre nach ihrer Weihe zu Tätern werden. Das war für uns ein wichtiges Argument dafür, dass wir den Versuch unternehmen sollten, im Priesterseminar mit den Leitenden ins Gespräch über die Berufung zum Priester, den Bedingungen eines Priesterlebens, die Auswahl zum Priesteramtskandidaten und den Unterricht zu kommen.

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Der Regens des Priesterseminars war sehr überrascht, als er unser Schreiben erhielt, war aber sofort bereit, zusammen mit seinen drei Leitungskollegen mit uns ein offenes Gespräch zu beginnen. Wir waren und sind sehr dankbar dafür und nahmen seine Einladung gerne an.

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Das Priesterseminar St. Wolfgang Regensburg nimmt die Kandidaten aus den Bistümern Regensburg und Passau auf. Unser Bestreben in den Gesprächen war/ist nicht die Anklage - vor uns sitzen keine Täter, aber vor den Leitenden sitzen echte Betroffene, sondern der Versuch, für beide Seiten einen Perspektivenwechsel einzuleiten und die Realitäten beider Seiten zusammenzubringen und Verständnis zu entwickeln.

Erstes Treffen am 10. März 2023 (Josefa Schalk, Richard Nusser)

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"Josefa Schalk und ich wurden sehr freundlich aufgenommen. In einem schönen Besprechungszimmer saßen wir zusammen und waren sehr gespannt auf einander. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, kam es zu einem offenen Gespräch, das ohne jede Vorurteile zu einem gegenseitigen Verständnis führte. Die vier Leitungskollegen (Regens, Subregens, Präfekt, Spiritual) hörten unseren Darstellungen sehr aufmerksam zu und zeigten durch kluge Fragen ihr Interesse. Sie waren auch einverstanden mit unserer Annahme, dass Kirche als ganzes, Priester und Laien, gemeinsam das Problem Missbrauch aufklären und aufarbeiten und das verloren gegangene Vertrauen in die Kirche wieder gewinnen müssen. Und wir wollen dabei helfen.

Nach diesem ersten Treffen herrschte Einigkeit, dass wir das Gespräch fortführen werden."

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(Text: Richard Nusser)

Josefa Schalk

Richard Nusser

Harald Schäfer

Zweites Treffen am 2. Juni 2023

(Josefa Schalk, Richard Nusser, Harald Schäfer)

 

"Im zweiten Treffen vereinbarten wir konkrete Themen, über die wir reden und diskutieren wollten. Besonders der Begriff Berufung interessierte uns. Der Präfekt informierte uns ausführlich über die Konnotationen zu diesem Begriff und nahm uns die üblichen Vorurteile, die man als Nichttheologe damit verbindet. Das Thema Beichte führte zu Kontroversen, die aber alle aushalten konnten; es kam durchaus zu einem wechselseitigen Verständnis der Positionen. Der dritte Punkt betraf das Gebet und die Wirksamkeit des angerufenen Gottes. Auch hier gab es konträre Positionen, die nicht durchwegs ausgeräumt werden konnten. Das war aber auch nicht die grundlegende Absicht. Jedoch muss sich Kirche mit Positionen auch theologisch auseinandersetzen, die in den Studien als grundlegende katholische Gegebenheiten im Sinne von Ursachen von Missbrauch gesehen werden.

Dieses Treffen war sehr intensiv, auch in einer theologischen Diskussion zwischen Laien und Fachleuten. Und wir empfanden es als sehr angenehm, dass die Theologen uns nicht von der hohen Warte der Fachleute aus behandelten, sondern unsere Einwände sehr ernst nahmen. Diskussion zwischen Laien und Theologen ist also gut möglich."

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(Text: Richard Nusser)

Präventionsfortbildung

In den verpflichtenden Fortbildungen zur Prävention, die von der Stabsstelle im Bistums angeboten werden, treffen wir viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst, Priester und Laien. Dadurch, dass wir als Betroffene mit ihnen ins Gespräch kommen, hoffen wir, Sie durch unsere Erzählungen für das Missbrauchsgeschehen sensibilisieren zu können und sie als Multiplikatoren zu gewinnen. Missbrauch ist ein gesellschaftliches Geschwür, Kirche sollte im Kampf dagegen vorangehen und in die Gesellschaft hineinwirken. Wir nehmen gerne teil.

Mitgliedervorstellung

Richard Nusser

(Pensionierter Gymnasiallehrer)


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50 Jahre Schweigen. Durch Begegnung mit einfühlsamen Menschen zur Teilnahme an den Ehrenämtern Betroffenenbeirat Regensburg und Unabhängige Aufarbeitungskommission gewonnen, in der Erkenntnis, dass die damit verbundenen Aufgaben für Menschen, Kirche und Gesellschaft wichtig sein können.

Im Folgenden, sowie auch an anderen Stellen dieser Website, erscheinen Texte, durch die Ihnen Richard Nusser auf empathische und durchaus poetische Weise Eindrücke in seine Erlebnisse als Betroffener und vorallem in seine Arbeit als Mitglied des Betroffenenbeirats Regensburg gewähren möchte.

St. Jakob

1. März 2023

Präventionsfortbildung bei Frau Dr. Helmig im Priesterseminar in St. Jakob

(Beiratsmitglieder: Rosi Wenzel, Richard Nusser)


Erfahrungsbericht


"Am 1. März 2023 kamen wir zu einem Fortbildungsseminar ins Priesterseminar. Frau Dr. Helmig hatte uns zuvor bei einem gemeinsamen Treffen im Haus Werdenfels spontan in ihr Präventionsseminar eingeladen.

Nachdem wir uns vorgestellt und als Betroffene zu erkennen gegeben hatten, wurden wir von von den etwa 20 anwesenden Frauen und Männern (Priesteramtskandidaten, Studierende, Pfarreimitarbeitende und andere) respekt- und erwartungsvoll begrüßt. Prävention ist für uns das wichtigste Element zum Thema Missbrauch, insofern fühlten wir uns dort gerade am richtigen Ort; Frau Dr. Helmig hat uns in ihrem Programm spürbar den richtigen Platz zugeordnet. Zur Theorie lieferten wir die Realität. Aus den Augen und Gesichtern der Teilnehmer/innen konnten wir ganz deutlich erkennen, wie unsere Schilderungen der Leiderfahrungen emotional ankamen. Ohne dass wir einen Voyeurismus bedienten, führten unsere Darstellungen sehr konkret zur Betroffenheit der Teilnehmer. Frau Helmig stellte ihrerseits wiederum den Bezug zur Theorie her, sodass sich ein geschlossener Kreislauf ergab.

Bei dieser Gelegenheit sprachen wir auch über unseren Betroffenenbeirat: seine Gründung, sein Selbstverständnis als Gremium der Hilfe und nicht als Selbsthilfegruppe, seine Ziele und seine Vorgehensweise, die Vielfalt unserer Mitglieder, die grundsätzlichen Schwierigkeiten mit der Kirche, unsere Absicht in einer weit angelegten Bandbreite zu helfen (den Betroffenen, aber auch der Kirche) angefangen bei "Recht und Würde zurückbekommen" bishin zu "wieder Vertrauen gewinnen".

Die Reaktion der Teilnehmer war sehr positiv. Sie stellten Fragen und folgten aufmerksam unseren Antworten. Frau Dr. Helmig moderierte sehr empathisch und uns zugewandt. Zur Verabschiedung dankten sie und die Anwesenden unserem Beitrag durch warmen Beifall. Wir und Frau Dr. Helmig sind davon überzeugt, dass unsere Teilnahme sehr sinnhaft war. Deshalb möchten wir uns herzlich bei ihr bedanken für ihr Engagement, den Betroffenenbeirat Regensburg weiterhin in ihre Präventionsveranstaltungen zu integrieren. Wir empfinden es als sehr bedeutsam damit unserer Absicht, präventiv wirksam zu sein, einen weiteren Schritt näher zu kommen. "


(Text: Richard Nusser)

Windberg

Präventionsfortbildung Windberg, 2. November 2023

 

"Der Betroffenenbeirat Regensburg erhielt eine Einladung zu einer Präventionsfortbildung für die Jugendreferenten des Bistums in Kloster Windberg. Wir bekamen die Möglichkeit, einen Nachmittag für die Jugendreferenten des Bistums zu gestalten. Frau Wenzel und ich wurden von den Teilnehmer/innen und der Leitung herzlich aufgenommen. Etwa 50 Jugendreferenten saßen im Kreis um uns.

 

Für uns ist es nicht einfach, über unsere Leiderfahrungen zu berichten, weil dadurch das Geschehene immer wieder schmerzhaft aufgewühlt wird.

 

Aber wir wollen als Betroffene unsere Realität in die Theorie der Fortbildung einbringen. Dabei verstehen wir uns nicht als Opfer, sondern als Tatzeugen, Zeitzeugen, Wegweiser. Unser Engagement für diese Sache übertrifft unser Betroffensein bei weitem. Wir sind auch keine Selbsthilfegruppe, sondern wir helfen Betroffenen und setzen uns dafür ein, dass Missbrauchstaten möglichst nicht mehr geschehen und dass Kirche wieder Vertrauen gewinnen kann.

Wir sind aber völlig unabhängig von der Kirche.

 

Zuerst brachten wir Klarheit in die Abkürzungsvielfalt: UAK, UBSKM, BBR, DBK, UKA etc. Und wir erzählten von der Entstehungsgeschichte des Betroffenenbeirats Regensburg, von der Zusammensetzung unseres Gremiums aus Frauen und Männern, Älteren und Jüngeren, verschiedenen Berufen und Kompetenzen. Wir stellten unsere Ziele, Absichten, Unternehmungen, Pläne und Vorhaben vor.

 

Anschließend definierten wir den Begriff Missbrauch nach kanonischem Recht CIC und nach Strafgesetzbuch StGB; wir beschrieben die unterschiedlichen Leitbegriffe, die Kirche und demokratische Gesellschaft verwenden: Wahrheit, Seelenheil, feudales System gegenüber Freiheit, Gleichheit, Selbstbestimmung, Demokratie. Und wir stellten die Auswirkungen dieser begrifflichen Unterschiede auf die Behandlung des Missbrauchsgeschehens dar.

Im Zentrum stand anschließend die Realität unserer Missbrauchsgeschichten. Ohne einen Voyeurismus zu bedienen, erzählten wir einem jungen Publikum Erfahrungen aus einer fernen Vergangenheit. Frau Wenzel berichtete über ihr Leben in Kinderheimen und stellte plastisch die Konsequenzen des Missbrauchs für das Leben und die Gesundheit der Betroffenen dar. Und stellte die Frage, warum das staatliche Wächteramt in Form der Jugendämter nicht beschützend eingegriffen habe. Ich berichtete über die Spanne eines 50 jährigen Schweigens und die Phase des sich allmählich Öffnens, verbunden mit den Fragen:


Warum hat niemand etwas bemerkt, weder Familie, noch Freunde, noch Lehrer oder doch bemerkt, aber geschwiegen? Wie kann man mit dieser seelischen Wunde alleine umgehen? Warum muss man all die Jahre schweigen? Welche Macht hatten /haben Scham und Schande, gesellschaftliche Situation, kirchliche Autorität und vorgebliche Heiligkeit der Priester?

 

Die anschließenden Fragen der beeindruckten Teilnehmer/innen zeigten uns ganz deutlich, dass wir die Menschen erreicht hatten. Deshalb glauben wir auch, hoffen zu können, dass sie alle unsere Botschaften weitergeben werden und sich bewusst bleiben, dass der Kampf gegen Missbrauch die Aufgabe aller Menschen ist.

 

In diese, unsere Zufriedenheit mit diesem Nachmittag kam eine Erschütterung über die Äußerung eines älteren Priesters im Gespräch mit uns. Er behauptete, dass wir Betroffene froh sein können, im Zusammenhang der katholischen Kirche missbraucht worden zu sein, weil die Kirche wenigstens eine Anerkennungsleistung bezahle. Wir konnten uns in unserer völligen Sprachlosigkeit angesichts dieser Meinung nur von ihm abwenden, ohne geantwortet zu haben. Das war noch schlimmer als die Aussage, die wir oft von Pfarrern hören: „Bei uns war nichts!“ Auch wenn nichts war, ist und bleibt es Aufgabe aller, Priester und Laien, gegen den Missbrauch zu kämpfen und die Öffentlicheit dafür zu sensibilisieren."

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(Text: Richard Nusser)

In den verpflichtenden Fortbildungen zur Prävention, die von der Stabsstelle im Bistums angeboten werden, treffen wir viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst, Priester und Laien. Dadurch, dass wir als Betroffene mit ihnen ins Gespräch kommen, hoffen wir, Sie durch unsere Erzählungen für das Missbrauchsgeschehen sensibilisieren zu können und sie als Multiplikatoren zu gewinnen. Missbrauch ist ein gesellschaftliches Geschwür, Kirche sollte im Kampf dagegen vorangehen und in die Gesellschaft hineinwirken. Wir nehmen gerne teil.

Mitgliedervorstellung Richard Nusser (Pensionierter Gymnasiallehrer)

50 Jahre Schweigen. Durch Begegnung mit einfühlsamen Menschen zur Teilnahme an den Ehrenämtern Betroffenenbeirat Regensburg und Unabhängige Aufarbeitungskommission gewonnen, in der Erkenntnis, dass die damit verbundenen Aufgaben für Menschen, Kirche und Gesellschaft wichtig sein können.

Im Folgenden, sowie auch an anderen Stellen dieser Website, erscheinen Texte, durch die Ihnen Richard Nusser auf empathische und durchaus poetische Weise Eindrücke in seine Erlebnisse als Betroffener und vorallem in seine Arbeit als Mitglied des Betroffenenbeirats Regensburg gewähren möchte.

St. Jakob

1. März 2023

Präventionsfortbildung bei Frau Dr. Helmig im Priesterseminar in St. Jakob

(Beiratsmitglieder: Rosi Wenzel, Richard Nusser)


Erfahrungsbericht


"Am 1. März 2023 kamen wir zu einem Fortbildungsseminar ins Priesterseminar. Frau Dr. Helmig hatte uns zuvor bei einem gemeinsamen Treffen im Haus Werdenfels spontan in ihr Präventionsseminar eingeladen.

Nachdem wir uns vorgestellt und als Betroffene zu erkennen gegeben hatten, wurden wir von von den etwa 20 anwesenden Frauen und Männern (Priesteramtskandidaten, Studierende, Pfarreimitarbeitende und andere) respekt- und erwartungsvoll begrüßt. Prävention ist für uns das wichtigste Element zum Thema Missbrauch, insofern fühlten wir uns dort gerade am richtigen Ort; Frau Dr. Helmig hat uns in ihrem Programm spürbar den richtigen Platz zugeordnet. Zur Theorie lieferten wir die Realität. Aus den Augen und Gesichtern der Teilnehmer/innen konnten wir ganz deutlich erkennen, wie unsere Schilderungen der Leiderfahrungen emotional ankamen. Ohne dass wir einen Voyeurismus bedienten, führten unsere Darstellungen sehr konkret zur Betroffenheit der Teilnehmer. Frau Helmig stellte ihrerseits wiederum den Bezug zur Theorie her, sodass sich ein geschlossener Kreislauf ergab.

Bei dieser Gelegenheit sprachen wir auch über unseren Betroffenenbeirat: seine Gründung, sein Selbstverständnis als Gremium der Hilfe und nicht als Selbsthilfegruppe, seine Ziele und seine Vorgehensweise, die Vielfalt unserer Mitglieder, die grundsätzlichen Schwierigkeiten mit der Kirche, unsere Absicht in einer weit angelegten Bandbreite zu helfen (den Betroffenen, aber auch der Kirche) angefangen bei "Recht und Würde zurückbekommen" bishin zu "wieder Vertrauen gewinnen".

Die Reaktion der Teilnehmer war sehr positiv. Sie stellten Fragen und folgten aufmerksam unseren Antworten. Frau Dr. Helmig moderierte sehr empathisch und uns zugewandt. Zur Verabschiedung dankten sie und die Anwesenden unserem Beitrag durch warmen Beifall. Wir und Frau Dr. Helmig sind davon überzeugt, dass unsere Teilnahme sehr sinnhaft war. Deshalb möchten wir uns herzlich bei ihr bedanken für ihr Engagement, den Betroffenenbeirat Regensburg weiterhin in ihre Präventionsveranstaltungen zu integrieren. Wir empfinden es als sehr bedeutsam damit unserer Absicht, präventiv wirksam zu sein, einen weiteren Schritt näher zu kommen. "


(Text: Richard Nusser)

Windberg

Präventionsfortbildung Windberg, 2. November 2023

 

"Der Betroffenenbeirat Regensburg erhielt eine Einladung zu einer Präventionsfortbildung für die Jugendreferenten des Bistums in Kloster Windberg. Wir bekamen die Möglichkeit, einen Nachmittag für die Jugendreferenten des Bistums zu gestalten. Frau Wenzel und ich wurden von den Teilnehmer/innen und der Leitung herzlich aufgenommen. Etwa 50 Jugendreferenten saßen im Kreis um uns.

 

Für uns ist es nicht einfach, über unsere Leiderfahrungen zu berichten, weil dadurch das Geschehene immer wieder schmerzhaft aufgewühlt wird.

 

Aber wir wollen als Betroffene unsere Realität in die Theorie der Fortbildung einbringen. Dabei verstehen wir uns nicht als Opfer, sondern als Tatzeugen, Zeitzeugen, Wegweiser. Unser Engagement für diese Sache übertrifft unser Betroffensein bei weitem. Wir sind auch keine Selbsthilfegruppe, sondern wir helfen Betroffenen und setzen uns dafür ein, dass Missbrauchstaten möglichst nicht mehr geschehen und dass Kirche wieder Vertrauen gewinnen kann.

Wir sind aber völlig unabhängig von der Kirche.

 

Zuerst brachten wir Klarheit in die Abkürzungsvielfalt: UAK, UBSKM, BBR, DBK, UKA etc. Und wir erzählten von der Entstehungsgeschichte des Betroffenenbeirats Regensburg, von der Zusammensetzung unseres Gremiums aus Frauen und Männern, Älteren und Jüngeren, verschiedenen Berufen und Kompetenzen. Wir stellten unsere Ziele, Absichten, Unternehmungen, Pläne und Vorhaben vor.

 

Anschließend definierten wir den Begriff Missbrauch nach kanonischem Recht CIC und nach Strafgesetzbuch StGB; wir beschrieben die unterschiedlichen Leitbegriffe, die Kirche und demokratische Gesellschaft verwenden: Wahrheit, Seelenheil, feudales System gegenüber Freiheit, Gleichheit, Selbstbestimmung, Demokratie. Und wir stellten die Auswirkungen dieser begrifflichen Unterschiede auf die Behandlung des Missbrauchsgeschehens dar.

Im Zentrum stand anschließend die Realität unserer Missbrauchsgeschichten. Ohne einen Voyeurismus zu bedienen, erzählten wir einem jungen Publikum Erfahrungen aus einer fernen Vergangenheit. Frau Wenzel berichtete über ihr Leben in Kinderheimen und stellte plastisch die Konsequenzen des Missbrauchs für das Leben und die Gesundheit der Betroffenen dar. Und stellte die Frage, warum das staatliche Wächteramt in Form der Jugendämter nicht beschützend eingegriffen habe. Ich berichtete über die Spanne eines 50 jährigen Schweigens und die Phase des sich allmählich Öffnens, verbunden mit den Fragen:

.

Warum hat niemand etwas bemerkt, weder Familie, noch Freunde, noch Lehrer oder doch bemerkt, aber geschwiegen? Wie kann man mit dieser seelischen Wunde alleine umgehen? Warum muss man all die Jahre schweigen? Welche Macht hatten /haben Scham und Schande, gesellschaftliche Situation, kirchliche Autorität und vorgebliche Heiligkeit der Priester?

 .

Die anschließenden Fragen der beeindruckten Teilnehmer/innen zeigten uns ganz deutlich, dass wir die Menschen erreicht hatten. Deshalb glauben wir auch, hoffen zu können, dass sie alle unsere Botschaften weitergeben werden und sich bewusst bleiben, dass der Kampf gegen Missbrauch die Aufgabe aller Menschen ist.

 .

In diese, unsere Zufriedenheit mit diesem Nachmittag kam eine Erschütterung über die Äußerung eines älteren Priesters im Gespräch mit uns. Er behauptete, dass wir Betroffene froh sein können, im Zusammenhang der katholischen Kirche missbraucht worden zu sein, weil die Kirche wenigstens eine Anerkennungsleistung bezahle. Wir konnten uns in unserer völligen Sprachlosigkeit angesichts dieser Meinung nur von ihm abwenden, ohne geantwortet zu haben. Das war noch schlimmer als die Aussage, die wir oft von Pfarrern hören: „Bei uns war nichts!“ Auch wenn nichts war, ist und bleibt es Aufgabe aller, Priester und Laien, gegen den Missbrauch zu kämpfen und die Öffentlicheit dafür zu sensibilisieren."

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(Text: Richard Nusser)

Präventionsfortbildungen

In den verpflichtenden Fortbildungen zur Prävention, die von der Stabsstelle im Bistums angeboten werden, treffen wir viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kirchlichen Dienst, Priester und Laien. Dadurch, dass wir als Betroffene mit ihnen ins Gespräch kommen, hoffen wir, Sie durch unsere Erzählungen für das Missbrauchsgeschehen sensibilisieren zu können und sie als Multiplikatoren zu gewinnen. Missbrauch ist ein gesellschaftliches Geschwür, Kirche sollte im Kampf dagegen vorangehen und in die Gesellschaft hineinwirken. Wir nehmen gerne teil.

Mitgliedervorstellung Richard Nusser (Pensionierter Gymnasiallehrer)

50 Jahre Schweigen. Durch Begegnung mit einfühlsamen Menschen zur Teilnahme an den Ehrenämtern Betroffenenbeirat Regensburg und Unabhängige Aufarbeitungskommission gewonnen, in der Erkenntnis, dass die damit verbundenen Aufgaben für Menschen, Kirche und Gesellschaft wichtig sein können.

Im Folgenden, sowie auch an anderen Stellen dieser Website, erscheinen Texte, durch die Ihnen Richard Nusser auf empathische und durchaus poetische Weise Eindrücke in seine Erlebnisse als Betroffener und vorallem in seine Arbeit als Mitglied des Betroffenenbeirats Regensburg gewähren möchte.

St. Jakob

1. März 2023

Präventionsfortbildung bei Frau Dr. Helmig im Priesterseminar in St. Jakob

(Beiratsmitglieder: Rosi Wenzel, Richard Nusser)


Erfahrungsbericht


"Am 1. März 2023 kamen wir zu einem Fortbildungsseminar ins Priesterseminar. Frau Dr. Helmig hatte uns zuvor bei einem gemeinsamen Treffen im Haus Werdenfels spontan in ihr Präventionsseminar eingeladen.

Nachdem wir uns vorgestellt und als Betroffene zu erkennen gegeben hatten, wurden wir von von den etwa 20 anwesenden Frauen und Männern (Priesteramtskandidaten, Studierende, Pfarreimitarbeitende und andere) respekt- und erwartungsvoll begrüßt. Prävention ist für uns das wichtigste Element zum Thema Missbrauch, insofern fühlten wir uns dort gerade am richtigen Ort; Frau Dr. Helmig hat uns in ihrem Programm spürbar den richtigen Platz zugeordnet. Zur Theorie lieferten wir die Realität. Aus den Augen und Gesichtern der Teilnehmer/innen konnten wir ganz deutlich erkennen, wie unsere Schilderungen der Leiderfahrungen emotional ankamen. Ohne dass wir einen Voyeurismus bedienten, führten unsere Darstellungen sehr konkret zur Betroffenheit der Teilnehmer. Frau Helmig stellte ihrerseits wiederum den Bezug zur Theorie her, sodass sich ein geschlossener Kreislauf ergab.

Bei dieser Gelegenheit sprachen wir auch über unseren Betroffenenbeirat: seine Gründung, sein Selbstverständnis als Gremium der Hilfe und nicht als Selbsthilfegruppe, seine Ziele und seine Vorgehensweise, die Vielfalt unserer Mitglieder, die grundsätzlichen Schwierigkeiten mit der Kirche, unsere Absicht in einer weit angelegten Bandbreite zu helfen (den Betroffenen, aber auch der Kirche) angefangen bei "Recht und Würde zurückbekommen" bishin zu "wieder Vertrauen gewinnen".

Die Reaktion der Teilnehmer war sehr positiv. Sie stellten Fragen und folgten aufmerksam unseren Antworten. Frau Dr. Helmig moderierte sehr empathisch und uns zugewandt. Zur Verabschiedung dankten sie und die Anwesenden unserem Beitrag durch warmen Beifall. Wir und Frau Dr. Helmig sind davon überzeugt, dass unsere Teilnahme sehr sinnhaft war. Deshalb möchten wir uns herzlich bei ihr bedanken für ihr Engagement, den Betroffenenbeirat Regensburg weiterhin in ihre Präventionsveranstaltungen zu integrieren. Wir empfinden es als sehr bedeutsam damit unserer Absicht, präventiv wirksam zu sein, einen weiteren Schritt näher zu kommen. "


(Text: Richard Nusser)

Windberg

Präventionsfortbildung Windberg, 2. November 2023

 

"Der Betroffenenbeirat Regensburg erhielt eine Einladung zu einer Präventionsfortbildung für die Jugendreferenten des Bistums in Kloster Windberg. Wir bekamen die Möglichkeit, einen Nachmittag für die Jugendreferenten des Bistums zu gestalten. Frau Wenzel und ich wurden von den Teilnehmer/innen und der Leitung herzlich aufgenommen. Etwa 50 Jugendreferenten saßen im Kreis um uns.

 

Für uns ist es nicht einfach, über unsere Leiderfahrungen zu berichten, weil dadurch das Geschehene immer wieder schmerzhaft aufgewühlt wird.

 

Aber wir wollen als Betroffene unsere Realität in die Theorie der Fortbildung einbringen. Dabei verstehen wir uns nicht als Opfer, sondern als Tatzeugen, Zeitzeugen, Wegweiser. Unser Engagement für diese Sache übertrifft unser Betroffensein bei weitem. Wir sind auch keine Selbsthilfegruppe, sondern wir helfen Betroffenen und setzen uns dafür ein, dass Missbrauchstaten möglichst nicht mehr geschehen und dass Kirche wieder Vertrauen gewinnen kann.

Wir sind aber völlig unabhängig von der Kirche.

 

Zuerst brachten wir Klarheit in die Abkürzungsvielfalt: UAK, UBSKM, BBR, DBK, UKA etc. Und wir erzählten von der Entstehungsgeschichte des Betroffenenbeirats Regensburg, von der Zusammensetzung unseres Gremiums aus Frauen und Männern, Älteren und Jüngeren, verschiedenen Berufen und Kompetenzen. Wir stellten unsere Ziele, Absichten, Unternehmungen, Pläne und Vorhaben vor.

 

Anschließend definierten wir den Begriff Missbrauch nach kanonischem Recht CIC und nach Strafgesetzbuch StGB; wir beschrieben die unterschiedlichen Leitbegriffe, die Kirche und demokratische Gesellschaft verwenden: Wahrheit, Seelenheil, feudales System gegenüber Freiheit, Gleichheit, Selbstbestimmung, Demokratie. Und wir stellten die Auswirkungen dieser begrifflichen Unterschiede auf die Behandlung des Missbrauchsgeschehens dar.

Im Zentrum stand anschließend die Realität unserer Missbrauchsgeschichten. Ohne einen Voyeurismus zu bedienen, erzählten wir einem jungen Publikum Erfahrungen aus einer fernen Vergangenheit. Frau Wenzel berichtete über ihr Leben in Kinderheimen und stellte plastisch die Konsequenzen des Missbrauchs für das Leben und die Gesundheit der Betroffenen dar. Und stellte die Frage, warum das staatliche Wächteramt in Form der Jugendämter nicht beschützend eingegriffen habe. Ich berichtete über die Spanne eines 50 jährigen Schweigens und die Phase des sich allmählich Öffnens, verbunden mit den Fragen:


Warum hat niemand etwas bemerkt, weder Familie, noch Freunde, noch Lehrer oder doch bemerkt, aber geschwiegen? Wie kann man mit dieser seelischen Wunde alleine umgehen? Warum muss man all die Jahre schweigen? Welche Macht hatten /haben Scham und Schande, gesellschaftliche Situation, kirchliche Autorität und vorgebliche Heiligkeit der Priester?

 

Die anschließenden Fragen der beeindruckten Teilnehmer/innen zeigten uns ganz deutlich, dass wir die Menschen erreicht hatten. Deshalb glauben wir auch, hoffen zu können, dass sie alle unsere Botschaften weitergeben werden und sich bewusst bleiben, dass der Kampf gegen Missbrauch die Aufgabe aller Menschen ist.

 

In diese, unsere Zufriedenheit mit diesem Nachmittag kam eine Erschütterung über die Äußerung eines älteren Priesters im Gespräch mit uns. Er behauptete, dass wir Betroffene froh sein können, im Zusammenhang der katholischen Kirche missbraucht worden zu sein, weil die Kirche wenigstens eine Anerkennungsleistung bezahle. Wir konnten uns in unserer völligen Sprachlosigkeit angesichts dieser Meinung nur von ihm abwenden, ohne geantwortet zu haben. Das war noch schlimmer als die Aussage, die wir oft von Pfarrern hören: „Bei uns war nichts!“ Auch wenn nichts war, ist und bleibt es Aufgabe aller, Priester und Laien, gegen den Missbrauch zu kämpfen und die Öffentlicheit dafür zu sensibilisieren."


(Text: Richard Nusser)

Veranstaltungen im Kulturbereich Theater

Wer eine Rolle einnimmt, wechselt die Perspektive. Theater fordert das und ermöglicht Spielern und Zuschauern diesen Perspektivenwechsel. Und die menschliche Fantasie macht frei von Raum und Zeit. Damit ist die Basis gelegt für das menschliche Lernen, das sich über das Spielen auf der Bühne und das Zuschauen eröffnet. Und das will der Betroffenenbeirat Regensburg nützen. Theater kommt vom griechischen Wort für zuschauen.

Mitgliedervorstellung Danilo Lemp (Theaterpädagoge, Schauspieler und Musiker)


Danilo Lemp besuchte ab 1978 vier Jahre lang das Internat der Regensburger Domspatzen. Er hat seinen ganz persönlichen Weg gefunden seine Geschichte zu verarbeiten und hat in diesem Zusammenhang als Erwachsener die Sängerknaben nochmals besucht, um mit ihnen Musikprojekte zu starten. Ausserdem baute er Kontakte zu den SOS Kinderdörfern in Kecskemet/Ungarn und Dornbirn/Österreich auf.


Von seiner persönlichen Aufarbeitung des Missbrauchs, den er bei den Regensburger Domspatzen erlebte, berichtet Danilo Lemp in SWR1 Leute.


zu seinen Arbeitsweisen und Konzepten

zu seinem Team

Im Folgenden präsentieren wir zwei Werke Danilo Lemps bisherigen künsterlischen Schaffens in Zusammenarbeit mit dem Betroffenenbeirat Regensburg und dem Präventionsstab der Diözese Regensburg:

Jugendprojekt „Jugendliche stark machen“

.

Derzeit laufen finale Gespräche mit den Verantwortlichen der Diözese zur Umsetzung eines vollständig erarbeiteten, theaterpädagogischen Konzepts, das dem Präventionsstab der Diözese Regensburg bereits vorliegt, um Jugendliche darin zu stärken, ihre persönliche Grenzen zu erkennen: "Halt, Nein, Stop" sagen zu können.


zur Website des Präventionsstabs der Diözese

Die Summe des Ganzen

(nach Steven Uhly)

Inspiriert vom originalen Werk nach Steven Uhly inszinierte Theaterpädagoge Danilo Lemp in seiner Eigenschaft als Mitglied des Betroffenenbeirat Regensburg ein Theaterstück im Sinne des Beirats.

zu Termine


Zwei Menschen begegnen einander im Beichtstuhl einer Pfarrkirche der Stadt. Der eine ein Priester, der andere ein junger Lehrer, der offenbar schwer unter einer Sünde leidet, die er kaum auszusprechen vermag.

Er flieht immer wieder aus dem Beichtstuhl, kehrt aber an den folgenden Tagen immer wieder zurück. Die immer intensiver werdenden Gespräche der Beiden zeichnen allmählich ein Bild dessen, was diesen Sünder quält. Die doppelte Abgründigkeit seiner Beichte zieht auch den Priester in die Kluft zwischen Wort und Tat und den Betrachter unweigerlich in einen Sog aus Fragen, die jeden einzelnen von uns betreffen:


Wie stark bedingen traumatische Ereignisse der Kindheit unsere Gefühlswelt?


Wir sehr leiten ungelöste Probleme unser Handeln?


Welche Macht übt unsere Gesellschaft aus, indem sie bestimmte Wirklichkeiten tabuisiert?

Ausschnitte der öffentlichen Generalprobe vom 21.10.2023

Kulturbereich Theater

Wer eine Rolle einnimmt, wechselt die Perspektive. Theater fordert das und ermöglicht Spielern und Zuschauern diesen Perspektivenwechsel. Und die menschliche Fantasie macht frei von Raum und Zeit. Damit ist die Basis gelegt für das menschliche Lernen, das sich über das Spielen auf der Bühne und das Zuschauen eröffnet. Und das will der Betroffenenbeirat Regensburg nützen. Theater kommt vom griechischen Wort für zuschauen.

Mitgliedervorstellung

Danilo Lemp

(Theaterpädagoge, Schauspieler und Musiker)

Danilo Lemp besuchte ab 1978 vier Jahre lang das Internat der Regensburger Domspatzen. Er hat seinen ganz persönlichen Weg gefunden seine Geschichte zu verarbeiten und hat in diesem Zusammenhang als Erwachsener die Sängerknaben nochmals besucht, um mit ihnen Musikprojekte zu starten. Ausserdem baute er Kontakte zu den SOS Kinderdörfern in Kecskemet/Ungarn und Dornbirn/Österreich auf.

Von seiner persönlichen Aufarbeitung des Missbrauchs, den er bei den Regensburger Domspatzen erlebte, berichtet Danilo Lemp in SWR1 Leute.

zu seinen Arbeitsweisen und Konzepten

zu seinem Team

Im Folgenden stellen wir Ihnen zwei Werke Danilo Lemps bisherigen künsterlischen Schaffens in Zusammenarbeit mit dem Betroffenenbeirat Regensburg und dem Präventionsstab der Diözese Regensburg vor:

1) Jugendprojekt

„Jugendliche stark machen“

Derzeit laufen finale Gespräche mit den Verantwortlichen der Diözese zur Umsetzung eines vollständig erarbeiteten, theaterpädagogischen Konzepts, das dem Präventionsstab der Diözese Regensburg bereits vorliegt, um Jugendliche darin zu stärken, ihre persönliche Grenzen zu erkennen: "Halt, Nein, Stop" sagen zu können.


zur Website des Präventionsstabs der Diözese

2) Die Summe des Ganzen

(nach Steven Uhly)

Inspiriert vom originalen Werk nach Steven Uhly inszinierte Theaterpädagoge Danilo Lemp in seiner Eigenschaft als Mitglied des Betroffenenbeirat Regensburg ein Theaterstück im Sinne des Beirats.

zu Termine


Zwei Menschen begegnen einander im Beichtstuhl einer Pfarrkirche der Stadt. Der eine ein Priester, der andere ein junger Lehrer, der offenbar schwer unter einer Sünde leidet, die er kaum auszusprechen vermag.

Er flieht immer wieder aus dem Beichtstuhl, kehrt aber an den folgenden Tagen immer wieder zurück. Die immer intensiver werdenden Gespräche der Beiden zeichnen allmählich ein Bild dessen, was diesen Sünder quält. Die doppelte Abgründigkeit seiner Beichte zieht auch den Priester in die Kluft zwischen Wort und Tat und den Betrachter unweigerlich in einen Sog aus Fragen, die jeden einzelnen von uns betreffen:


Wie stark bedingen traumatische Ereignisse der Kindheit unsere Gefühlswelt?


Wir sehr leiten ungelöste Probleme unser Handeln?


Welche Macht übt unsere Gesellschaft aus, indem sie bestimmte Wirklichkeiten tabuisiert?

 Schauspieltrailer Die Summe des Ganzen (Velodrom Regensburg, 17.05.2024)

Veranstaltungen im Kulturbereich Theater

Wer eine Rolle einnimmt, wechselt die Perspektive. Theater fordert das und ermöglicht Spielern und Zuschauern diesen Perspektivenwechsel. Und die menschliche Fantasie macht frei von Raum und Zeit. Damit ist die Basis gelegt für das menschliche Lernen, das sich über das Spielen auf der Bühne und das Zuschauen eröffnet. Und das will der Betroffenenbeirat Regensburg nützen. Theater kommt vom griechischen Wort für zuschauen.

Mitgliedervorstellung Danilo Lemp (Theaterpädagoge, Schauspieler und Musiker)

Danilo Lemp besuchte ab 1978 vier Jahre lang das Internat der Regensburger Domspatzen. Er hat seinen ganz persönlichen Weg gefunden seine Geschichte zu verarbeiten und hat in diesem Zusammenhang als Erwachsener die Sängerknaben nochmals besucht, um mit ihnen Musikprojekte zu starten. Ausserdem baute er Kontakte zu den SOS Kinderdörfern in Kecskemet/Ungarn und Dornbirn/Österreich auf.

Von seiner persönlichen Aufarbeitung des Missbrauchs, den er bei den Regensburger Domspatzen erlebte, berichtet Danilo Lemp in SWR1 Leute.

zu seinen Arbeitsweisen und Konzepten

zu seinem Team

Im Folgenden stellen wir Ihnen zwei Werke Danilo Lemps bisherigen künsterlischen Schaffens in Zusammenarbeit mit dem Betroffenenbeirat Regensburg und dem Präventionsstab der Diözese Regensburg vor:

Jugendprojekt „Jugendliche stark machen“

Derzeit laufen finale Gespräche mit den Verantwortlichen der Diözese zur Umsetzung eines vollständig erarbeiteten, theaterpädagogischen Konzepts, das dem Präventionsstab der Diözese Regensburg bereits vorliegt, um Jugendliche darin zu stärken, ihre persönliche Grenzen zu erkennen: "Halt, Nein, Stop" sagen zu können.


zur Website des Präventionsstabs der Diözese

Die Summe des Ganzen (nach dem Roman von Steven Uhly)

Inspiriert vom originalen Werk nach Steven Uhly inszinierte Theaterpädagoge Danilo Lemp in seiner Eigenschaft als Mitglied des Betroffenenbeirat Regensburg ein Theaterstück im Sinne des Beirats. (zu Termine)

 Schauspieltrailer Die Summe des Ganzen (Velodrom Regensburg, 17.05.2024)

Zwei Menschen begegnen einander im Beichtstuhl einer Pfarrkirche der Stadt. Der eine ein Priester, der andere ein junger Lehrer, der offenbar schwer unter einer Sünde leidet, die er kaum auszusprechen vermag.

Er flieht immer wieder aus dem Beichtstuhl, kehrt aber an den folgenden Tagen immer wieder zurück. Die immer intensiver werdenden Gespräche der Beiden zeichnen allmählich ein Bild dessen, was diesen Sünder quält. Die doppelte Abgründigkeit seiner Beichte zieht auch den Priester in die Kluft zwischen Wort und Tat und den Betrachter unweigerlich in einen Sog aus Fragen, die jeden einzelnen von uns betreffen:

a

Wie stark bedingen traumatische Ereignisse der Kindheit unsere Gefühlswelt?

Wir sehr leiten ungelöste Probleme unser Handeln?

Welche Macht übt unsere Gesellschaft aus, indem sie bestimmte Wirklichkeiten tabuisiert?

Kulturbereich Lesungen

Wer liest, ist alleine, aber nicht einsam. Jedes Buch schenkt Einblicke in neue, schöne, unbekannte, schreckliche, gefährliche, vergangene oder zukünftige Welten und deren Bewohner mit ihren Wünschen, Handlungen, Vorstellungen. Und bringt dem Leser neues Wissen, neues Denken, neues Fühlen. Wer nicht liest, ist einsam, weil er das alles nicht aufnimmt und keine neuen Perspektiven kennenlernt. Deshalb schätzen wir Literatur.


Der Betroffenenbeirat Regensburg bedankt sich bei Steven Uhly für seine persönliche Widmung:

"Ende 2022 wurde ich von Ulrich Dombrowsky in Regensburg eingeladen, aus meinem kurz zuvor erschienenen Roman Die Summe des Ganzen zu lesen. In dem Buch geht es um zwei Männer, die sich nach vielen Jahren wiedersehen – der eine ist ein katholischer Geistlicher, der andere war als Kind von ihm missbraucht worden. Die Lesung sollte im April 2023 stattfinden.

 

Als ich erfuhr, dass der Betroffenenbeirat Regensburg sich vor der Lesung mit mir treffen wollte, wurde mir erst einmal ziemlich mulmig zumute. Ich hatte anlässlich einer früheren Lesung bereits eine solche Begegnung gehabt und erinnerte mich gut an die gedrückte Stimmung, die vor allem im anschließenden Gespräch geherrscht hatte. Nun also der Betroffenenbeirat Regensburg. Natürlich sagte trotzdem ich zu, denn ich war auch neugierig.


Im Restaurant traf ich dann allerdings auf eine Gruppe gut gelaunter und sehr aufmerksamer Menschen ganz unterschiedlichen Alters, die offen von ihren schlimmsten Erlebnissen berichteten, ohne in den Abgrund derer zu stürzen, die ihnen das angetan hatten. Das hat mich zutiefst beeindruckt, und es wird eines der ganz besonderen Erlebnisse meiner schriftstellerischen Laufbahn bleiben."


- Steven Uhly, Februar 2024

Die Summe des Ganzen

von Steven Uhly


Madrid, in der Gegenwart: Zwei Menschen begegnen einander im Beichtstuhl einer kleinen Pfarrkirche am nordöstlichen Rand der Stadt, der eine ein Priester, der andere ein junger Mann, der offenbar schwer unter einer Sünde leidet, die er kaum auszusprechen vermag. Er flieht aus dem Beichtstuhl, kehrt aber am Folgetag zurück. Die immer intensiver werdenden Gespräche der beiden zeichnen allmählich ein Bild dessen, was diesen ›Sünder‹ tatsächlich quält. Die doppelte Abgründigkeit seiner Beichte zieht auch den Priester in die Kluft zwischen Wort und Tat und den Leser unweigerlich in einen Sog aus Fragen, die jeden einzelnen von uns betreffen: Ist unsere Liebe wirklich so selbstlos, wie wir glauben? Wie stark bedingen traumatische Ereignisse der Kindheit unsere Gefühlswelt? Wie sehr leiten ungelöste Probleme unser Handeln? Welche Macht übt die Gesellschaft aus, indem sie bestimmte Wirklichkeiten tabuisiert? Mit Genauigkeit und Einfühlungsvermögen widmet sich Steven Uhly einer Thematik, die seit Jahren weltweit für Schlagzeilen sorgt. Doch anders als die gängigen Litaneien von Schuld und Sühne zeigt seine äußerst persönliche Herangehensweise Räume auf, die auch denjenigen zugänglich sind, die viel zu früh ihre Unschuld verloren haben und deren gesamte Existenz dadurch zutiefst bedroht ist.

zur Lesung bei Buchhandlung Dombrowsky

zur Lesung bei unseren Terminen

Veranstaltungen im Kulturbereich Lesungen

"Ende 2022 wurde ich von Ulrich Dombrowsky in Regensburg eingeladen, aus meinem kurz zuvor erschienenen Roman Die Summe des Ganzen zu lesen. In dem Buch geht es um zwei Männer, die sich nach vielen Jahren wiedersehen – der eine ist ein katholischer Geistlicher, der andere war als Kind von ihm missbraucht worden. Die Lesung sollte im April 2023 stattfinden.

 

Als ich erfuhr, dass der Betroffenenbeirat Regensburg sich vor der Lesung mit mir treffen wollte, wurde mir erst einmal ziemlich mulmig zumute. Ich hatte anlässlich einer früheren Lesung bereits eine solche Begegnung gehabt und erinnerte mich gut an die gedrückte Stimmung, die vor allem im anschließenden Gespräch geherrscht hatte. Nun also der Betroffenenbeirat Regensburg. Natürlich sagte trotzdem ich zu, denn ich war auch neugierig.


Im Restaurant traf ich dann allerdings auf eine Gruppe gut gelaunter und sehr aufmerksamer Menschen ganz unterschiedlichen Alters, die offen von ihren schlimmsten Erlebnissen berichteten, ohne in den Abgrund derer zu stürzen, die ihnen das angetan hatten. Das hat mich zutiefst beeindruckt, und es wird eines der ganz besonderen Erlebnisse meiner schriftstellerischen Laufbahn bleiben."


- Steven Uhly, Februar 2024

Madrid, in der Gegenwart: Zwei Menschen begegnen einander im Beichtstuhl einer kleinen Pfarrkirche am nordöstlichen Rand der Stadt, der eine ein Priester, der andere ein junger Mann, der offenbar schwer unter einer Sünde leidet, die er kaum auszusprechen vermag. Er flieht aus dem Beichtstuhl, kehrt aber am Folgetag zurück. Die immer intensiver werdenden Gespräche der beiden zeichnen allmählich ein Bild dessen, was diesen ›Sünder‹ tatsächlich quält. Die doppelte Abgründigkeit seiner Beichte zieht auch den Priester in die Kluft zwischen Wort und Tat und den Leser unweigerlich in einen Sog aus Fragen, die jeden einzelnen von uns betreffen: Ist unsere Liebe wirklich so selbstlos, wie wir glauben? Wie stark bedingen traumatische Ereignisse der Kindheit unsere Gefühlswelt? Wie sehr leiten ungelöste Probleme unser Handeln? Welche Macht übt die Gesellschaft aus, indem sie bestimmte Wirklichkeiten tabuisiert? Mit Genauigkeit und Einfühlungsvermögen widmet sich Steven Uhly einer Thematik, die seit Jahren weltweit für Schlagzeilen sorgt. Doch anders als die gängigen Litaneien von Schuld und Sühne zeigt seine äußerst persönliche Herangehensweise Räume auf, die auch denjenigen zugänglich sind, die viel zu früh ihre Unschuld verloren haben und deren gesamte Existenz dadurch zutiefst bedroht ist.

zur Lesung bei Buchhandlung Dombrowsky

zur Lesung bei unseren Terminen

Veranstaltungen im Kulturbereich Lesungen

Wer liest, ist alleine, aber nicht einsam. Jedes Buch schenkt Einblicke in neue, schöne, unbekannte, schreckliche, gefährliche, vergangene oder zukünftige Welten und deren Bewohner mit ihren Wünschen, Handlungen, Vorstellungen. Und bringt dem Leser neues Wissen, neues Denken, neues Fühlen. Wer nicht liest, ist einsam, weil er das alles nicht aufnimmt und keine neuen Perspektiven kennenlernt. Deshalb schätzen wir Literatur.


Der Betroffenenbeirat Regensburg bedankt sich bei Steven Uhly für seine persönliche Widmung:

"Ende 2022 wurde ich von Ulrich Dombrowsky in Regensburg eingeladen, aus meinem kurz zuvor erschienenen Roman Die Summe des Ganzen zu lesen. In dem Buch geht es um zwei Männer, die sich nach vielen Jahren wiedersehen – der eine ist ein katholischer Geistlicher, der andere war als Kind von ihm missbraucht worden. Die Lesung sollte im April 2023 stattfinden.

 

Als ich erfuhr, dass der Betroffenenbeirat Regensburg sich vor der Lesung mit mir treffen wollte, wurde mir erst einmal ziemlich mulmig zumute. Ich hatte anlässlich einer früheren Lesung bereits eine solche Begegnung gehabt und erinnerte mich gut an die gedrückte Stimmung, die vor allem im anschließenden Gespräch geherrscht hatte. Nun also der Betroffenenbeirat Regensburg. Natürlich sagte trotzdem ich zu, denn ich war auch neugierig.


Im Restaurant traf ich dann allerdings auf eine Gruppe gut gelaunter und sehr aufmerksamer Menschen ganz unterschiedlichen Alters, die offen von ihren schlimmsten Erlebnissen berichteten, ohne in den Abgrund derer zu stürzen, die ihnen das angetan hatten. Das hat mich zutiefst beeindruckt, und es wird eines der ganz besonderen Erlebnisse meiner schriftstellerischen Laufbahn bleiben."


- Steven Uhly, Februar 2024

Die Summe des Ganzen von Steven Uhly

Madrid, in der Gegenwart: Zwei Menschen begegnen einander im Beichtstuhl einer kleinen Pfarrkirche am nordöstlichen Rand der Stadt, der eine ein Priester, der andere ein junger Mann, der offenbar schwer unter einer Sünde leidet, die er kaum auszusprechen vermag. Er flieht aus dem Beichtstuhl, kehrt aber am Folgetag zurück. Die immer intensiver werdenden Gespräche der beiden zeichnen allmählich ein Bild dessen, was diesen ›Sünder‹ tatsächlich quält. Die doppelte Abgründigkeit seiner Beichte zieht auch den Priester in die Kluft zwischen Wort und Tat und den Leser unweigerlich in einen Sog aus Fragen, die jeden einzelnen von uns betreffen: Ist unsere Liebe wirklich so selbstlos, wie wir glauben? Wie stark bedingen traumatische Ereignisse der Kindheit unsere Gefühlswelt? Wie sehr leiten ungelöste Probleme unser Handeln? Welche Macht übt die Gesellschaft aus, indem sie bestimmte Wirklichkeiten tabuisiert? Mit Genauigkeit und Einfühlungsvermögen widmet sich Steven Uhly einer Thematik, die seit Jahren weltweit für Schlagzeilen sorgt. Doch anders als die gängigen Litaneien von Schuld und Sühne zeigt seine äußerst persönliche Herangehensweise Räume auf, die auch denjenigen zugänglich sind, die viel zu früh ihre Unschuld verloren haben und deren gesamte Existenz dadurch zutiefst bedroht ist.

zur Lesung bei Buchhandlung Dombrowsky

zur Lesung bei unseren Terminen

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